Solide ragt das Rustico vor dem bewaldeten Steilhang hervor, ein gepflegter Kontrast zur wilden Natur des Verzascatals. Ein Ort der Sicherheit und Zuflucht war das Rustico bereits zu Zeiten, als eine eher arme Bevölkerung das raue Tessinertal bewohnte.
Das Dachgeschoss wurde bis zu den Mauern des Erdgeschosses abgetragen, um es anschliessend mit den Abbruch- und Aushubsteinen wieder neu aufzubauen. Dank der angewandten Bauweise geschah dies ohne Identitätsverlust für das Haus und ohne sichtbaren Unterschied zum Bestand.
Um die Proportionen der neuen, turmartigen Fassade etwas zu brechen, umgibt heute eine moderne Interpretation der ehemaligen, sehr einfach gehaltenen Veranda die Front des
Hauses.
Dem Ansatz, traditionelle Bauweisen als wichtigen Bestandteil des Projektes anzunehmen, folgte man auch bei der Dacherneuerung: anstelle der bestehenden Betonziegel definieren heute dicke Steinplatten das neue Dach. Direkt unter dem neuen Steindach befindet sich ein offener Raum mit grosszügigem Schlafbereich, der dank seiner Formgebung eine ganz eigene Stimmung entwickelt. Er ist vielseitig nutzbar und weist einen skulpturalen, fast schon sakralen Charakter auf.
Innerhalb des Hauses gelangt man über eine steile Holztreppe ins Erdgeschoss. Hier zeugen die dicken Sichtmauern von den Ursprüngen des Rusticos. Herzstück ist heute wie früher der Wohnraum mit Cheminée. Der angrenzende heutige Essbereich und die Küche liegen leicht erhöht. Die separierenden bestehenden Wände wurden allesamt entfernt und das Erdgeschoss als offener Raum gestaltet. Die unterschiedlichen Niveaus definieren die Bereiche, während die Einbauten und Möbel in Fichtenholz eine verbindende Funktion erfüllen. Das unbehandelte Holz fügt sich wie selbstverständlich in das Steinhaus ein.
Das Ziel war, dem Rustico seine traditionelle Hülle zu bewahren. Es war aber genauso wichtig, neue Elemente hinzuzufügen und dem Haus zu erlauben, sich weiterzuentwickeln.